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Greifenburg in Bildern

„Meine Bilder sind mein Blick auf die Welt.“

Niemand hätte erahnen können, dass  Greifenburg eine so prägende Rolle in den Werken von Prof. Kurt Margreiter spielen und sich seine Karriere durch eine tiefe Verbindung zur Natur und Architektur Greifenburgs auszeichnen würde.

 

Frühe Jahre und akademische Ausbildung von Kurt Margreiter in Wien

Kurt Margreiter wurde am 25. März 1934 in Hall in Tirol geboren. Er absolvierte den humanistischen Zweig des Akademischen Gymnasiums in Innsbruck und studierte nach der Matura Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Volkskunde an den Universitäten Innsbruck und Wien. 1957 begann seine Ausbildung als Restaurator bei Prof. Robert Eigenberger an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.

Der Akademie der Bildenden Künste war dazumal eine Gemäldegalerie angeschlossen. Sie war als Lehrsammlung bedeutender Kunstwerke aus verschiedenen Epochen zum Studium für die Studenten gedacht. Von größter Bedeutung war ein Werk von Hieronymus Bosch, welches damals nur durch eine einfache Holztür von der Restaurierungswerkstätte getrennt war, in der doch täglich mit feuergefährlichen Materialien gearbeitet wurde. Für den interessierten Studenten Kurt Margreiter war es eine immense Bereicherung, sich direkt mit diesen kunstgeschichtlich wertvollen Gemälden beschäftigen zu können.

Mit großer Aufmerksamkeit besuchte Kurt Margreiter in diesen Jahren an der Akademie auch den legendären Abendakt bei Prof. Herbert Böckl, um sich intensiv mit der Anatomie und den Darstellungsformen des Menschen auseinanderzusetzen.

Der Abschluss des Studiums erfolgte mit der Verleihung des Diploms als Akademischer Restaurator und Mag.art. im Jahre 1960.

 

Beginn der Restauratorenkarriere

1961 begann seine vielseitige und sehr erfolgreiche Tätigkeit als akademischer Restaurator in Innsbruck. Kurt Margreiter spezialisierte sich auf Gemälde, Skulpturen und bemalte Bauernmöbel. In diesen Bereichen arbeitete er als viel gefragter Restaurator für Museen, Kirchen und Privatpersonen. Aufgrund von fundiertem handwerklichen Können und umfangreichem Wissen auf dem Gebiet der Kunstgeschichte und der Ikonographie waren seine Arbeit als Restaurator und seine Expertisen als gerichtlich beeideter Sachverständiger nicht nur in Tirol und Kärnten gefragt, sondern diese führten ihn unter anderem auch nach Wien.

Seine Verdienste um die Erhaltung kultureller Güter wurden 1992 mit der Verleihung des Professorentitels durch Bundespräsident Kurt Waldheim anerkannt.

 

Interesse an Landschaftsdarstellungen

Bereits während seines Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in Wien interessierte sich Kurt Margreiter, ausgehend von den vielen Landschaftsbildern, mit denen er sich damals in der Ausbildung zum Akademischen Restaurator befassen musste, vermehrt für die Unterschiedlichkeit von Landschaften und deren Darstellung im Laufe der kunstgeschichtlichen Epochen. Er studierte die verschiedenen Bildträger, Leinwand, Holz und Metall, genauso wie die diversen Malmaterialien, Öl, Aquarell, Tempera, und die Qualität von Firnis.

In der Restaurierungskunst spielt Firnis eine zentrale Rolle, insbesondere bei Öl- und Temperagemälden. Er dient dazu, die Leuchtkraft der Farben zu steigern und ihre Haltbarkeit zu verlängern. Die Zusammensetzung des Firnisses beeinflusst maßgeblich, wie schnell er vergilbt und wie leicht er sich entfernen lässt - Faktoren, die für die Qualität der Restaurierungsarbeit entscheidend sind.

Während seiner Studienzeit an der Akademie der Bildenden Künste in Wien vertiefte sich der engagierte Student aus Tirol in die Techniken der Restaurierung. Diese Jahre eröffneten ihm neue Welten und brachten ihm wichtige Erkenntnisse und Kontakte zur Kunstszene.

 

Inspiration durch die österreichische Landschaft

Die kontrastreichen Landschaften Österreichs, von den hohen Gebirgen rund um Innsbruck und Hall bis zu den Ebenen der östlichen Bundesländer, vom Weinviertel, Wiener Becken bis zum Neusiedlersee im Burgenland, prägten Kurt Margreiters Sichtweise als Maler und Restaurator.

Die Wechselwirkung von Licht und Witterung in diesen Landschaften, tageszeiten- und jahreszeitenabhängig, fand er besonders faszinierend.

 

Margreiters Kunstwerke, die Greifenburg einfangen

Kurt Margreiter kam an einem heißen Sommertag im Juli 1976 auf Einladung seiner späteren Frau zum ersten Mal ins Obere Drautal und nach Greifenburg. Fährt man durchs Drautal, von Lienz kommend, auf Greifenburg zu, sieht man von der so markant mitten im Tal stehenden Kirche Sankt Athanas aus sogleich die zwei dominanten, prägenden Bauwerke von Greifenburg, das Schloss und die Kirche.

Der Markt Greifenburg selbst liegt in einem breiten Tal mit vielen Feldern nördlich der Drau und breitet sich idyllisch auf einem Schuttkegel des Mautbachs aus.

Die beeindruckende Landschaft und Architektur von Greifenburg dienten Kurt Margreiter in den nachfolgenden Jahrzehnten als Inspirationsquelle für zahlreiche seiner Werke.

Das, was er sah, seine Bilder im Kopf, brachte er mit Bleistift, Kohle- und Rötelstift, Aquarell-, Pastell- und Ölfarben auf Papier und Leinwand.

Kurt Margreiters frühe  Greifenburg-Bilder umfassen lokale Motive wie die Köflerschmiede, das Fleischbankl, den Marktbrunnen, die Friedhofskirche und immer wieder Schloss sowie Kirche.

Zu den ersten Greifenburg-Bildern zählen weiters „Bäume auf dem Weg zum Galgenbichl“, der „Blick vom Kerschbaum zum Latschur“, die Friedhofskirche Sankt Vitus, „Amlach“ und das sogenannte „Blaue Greifenburg-Bild“.

Ereignisse wie das jährliche Flößertreffen auf der Drau werden im Aquarell „Der Drauflößer“ festgehalten.

 

Kurt Margreiter: Landschaftsmalerei und emotionale Ausdruckskraft

Kurt Margreiter verbrachte viele Wochen des Jahres mit seiner Familie in Greifenburg und ständig fand er auf seinen ausgedehnten Wanderungen und Radtouren lohnende Motive und neue Ausdrucksformen für seine Bilder dieser ihn so ansprechenden Gegend.

„Bilder sollen erzählen, von einer Tageszeit, einer Jahreszeit, einer Stimmung in einer bestimmten Landschaft – und die Betrachter sollen sich in diesen Erzählungen wiederfinden.“

Kurt Margreiter, bekannt für seine intuitive Malweise, beginnt seinen kreativen Prozess stets mit der Auswahl des Motivs und der passenden Technik. Die dominierende Farbe spielt eine entscheidende Rolle in der Entstehung seiner Werke. Er findet oft spontan zu Technik und Farbgebung, wenn ihn ein Motiv besonders inspiriert. Mit dem Motiv und der Technik ergibt sich fast immer auch die Bildgröße, sie kann aber auch vom Bildträger vorgegeben werden.

Für Kurt Margreiter ist das Malen ein intuitiver Prozess, geprägt von sorgfältiger Komposition und Farbgebung. Selbst bei Zweifeln über die künstlerische Vollkommenheit seiner Werke, strebt er stets nach akribischer Überarbeitung, um seinen hohen Ansprüchen gerecht zu werden

Immer sind die Bilder aber Ausdruck des persönlichen Sehens des Künstlers Kurt Margreiter. Seine tiefe Verbundenheit mit der Natur und Architektur in Greifenburg spiegelt sich in der Vielfalt seiner Werke wider.

 

Die Bedeutung von Licht und Farbe in Margreiters Bildern/Kunst

Kurt Margreiters besondere Beziehung zu Greifenburg und Umgebung im Frühling sowie im Sommer zeigt sich in seinen Bildern: bei der Comptonhütte, am Gaugen, in Amlach, die Kirche  St. Athanas, Waisach, Gajach und Weißensee. Immer wieder war er angezogen von speziellen Landschaften, ineinander verschachtelten Gebäuden und Architekturformen und gab seine Eindrücke in seinen Bildern wieder.

Die Vorliebe von Kurt Margreiter für die Farbenpracht der Landschaften im Frühling, im Sommer und im Herbst sieht man in den meisten seiner Bilder, da er seine Werke auf leuchtenden Farben aufbaut. Eine beinahe kalte, weiße Winterlandschaft zeigt er nur in sehr wenigen Werken, beispielsweise in dem großen Ölbild: „Greifenburg im Winter“.

Kurt Margreiter drückt sich in Farben aus. Er spricht mithilfe von vielfältig nuancierten Farben und vermittelt so seine Wahrnehmung und Gefühle für die Landschaften von Greifenburg. Die harmonische Kombination aus Farbgebung und Komposition soll auf den Betrachter wirken: „Kunst muss berühren, Kunst bewegt uns.“

Dass die künstlerische Arbeit von Kurt Margreiter ein sich ständig verändernder Prozess ist, zeigen diese „Bilder von Greifenburg“ mit der ihnen eigenen, unverkennbaren Bildsprache.

 

Ausstellungen und künstlerische Anerkennung

Kurt Margreiters Bilder wurden in diversen Ausstellungen präsentiert, darunter in Rietz, Telfs, Seefeld, Innsbruck, Mayrhofen, Lienz, Berg, Techendorf/Weißensee und vor allem in Greifenburg. Dort wurden seine Bilder am 28. Juli 1994 erstmals einem großen Publikum vorgestellt.

 

Kurt Margreiter als Restaurator

Bis zu seiner Pensionierung war Kurt Margreiter ein fachlich sehr anerkannter und leidenschaftlicher Restaurator. So restaurierte er in Greifenburg nicht nur für Privatpersonen, sondern war auch in der Pfarrkirche St. Katharina tätig. Auf Initiative von Herrn Pfarrer DI Mag. Johann Rossmann reinigte und regenerierte Kurt Margreiter das linke Seitenaltarbild, „Die Himmelfahrt Mariens“. Seine fachmännische Arbeit brachte das Kunstwerk wieder zu seinem ursprünglichen Glanz.

Ein besonderes Restaurierungsobjekt, das sich als sehr aufwändig herausstellte, wartete auf ihn in der Filialkirche „Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit“ in Amlach.

Es war ein Votivbild, Öl auf Leinwand, 180 x 124 cm groß, datiert 1739, das sich bereits in einem fast hoffnungslosen Zustand des Verfalls befand. Für diese Entstehungszeit und diese Art volkstümlicher Malerei ist die Leinwand des Bildes von erstaunlich feiner Qualität.

In der oberen Bildhälfte ist der Himmel mit der Heiligen Dreifaltigkeit und kleinen Putti dargestellt. In der unteren Bildhälfte sieht man die Landschaft um Greifenburg, deutlich sichtbar sind Schloss und Kirche. Im Vordergrund kniet der Votand Johan Bürkhebner mit seiner Frau und zahlreichen Kindern. Votivbilder in dieser Größe sind äußerst selten und deuten auf den Wohlstand des Auftraggebers hin. Aufgrund dieser Merkmale ist dieses Votivbild ein besonders schönes Beispiel volkstümlicher Malerei und von regionaler Bedeutung. Umso erfreulicher ist es, dass dieses nun liebevoll restaurierte Bild wieder an seinem ursprünglichen Platz in der Kirche von Amlach hängt.

               „Als Restaurator muss man sich immer in den Dienst des Gemalten stellen.

                Als Künstler gestalte ich selbst. Ich male, was ich fühle, wenn ich es sehe!“

                                                                                                                               Kurt Margreiter